Ignorieren geht nicht!

Ignorieren geht nicht!

Ignorieren geht nicht!

Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter,

ich hab mich aus der Diskussion sehr zurückgehalten, weil ich mir selbst nicht sicher war und bin, wie wir auf diese Entwicklungen von Corona-Leugnern, Masken-Verweigerern und Demo-Hetz-Aufrufern reagieren sollten. Am einfachsten wäre, sie komplett zu ignorieren, was leider nur gehen würde, wenn die Massenmedien auch gar nicht darüber berichten würden. Illusorisch! Ich bin aber entsetzt um die Masse der wirklich besorgten Bürger, die den Spalter, Hetzer und Neonazis hinterherlaufen, weil sie sich von der Politik verlassen fühlen.

Das ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Ich war bis Herbst letzten Jahres ein Verfechter der Maßnahmen, die unsere Bundesregierung getroffen hatte. Danach kam die große Verunsicherung, durch einzelne Maßnahmen der Länder, verwirrende Aussagen zu diversen Strategien und schließlich der Supergau mit dem Impfstoff AstraZeneka. Wie soll man da noch vertrauen in die Regierenden haben, auch und speziell in den Bundesländer? Die Verunsicherung ist enorm, das Vertrauen in die Handlungsfähigkeit der Politik katastrophal schlecht.

Und was machen wir? Wir demonstrieren online gegen diesen Haufen der Anti-Masken-Demo und versuchen, sie mit schönen Worten von etwas zu überzeugen, an das sie schon lange nicht mehr glauben. Warum ich das schreibe? Ich war in einer Facebook-Gruppe gegen Rassissmus, Corona-Leugner usw. und hatte auf eine Sendung im NDR3 (NDR Talkshow) hingewiesen, in der Richard David Precht, Katja Gloger (Stern) und Georg Mascolo (Redaktionsnetzwerk Recherche) waren und sehr nachdenkliche Dinge von sich gegeben haben. Daraufhin wurde ich sofort beschimpft: „Den Precht mag ich nicht“, „Talkshows haben hier nichts zu suchen“ … Geschwurbel von Wichtigtuern usw. Wie bitteschön soll das funktionieren, wenn sich in unseren Reihen genau die gleichen Muster zeigen: nicht hinhören keine Argumente austauschen, alle anderen sind Idioten usw.

Ich habe KEINE Lust mich mit den Organisatoren dieser sogenannten „Querdenker“ zu unterhalten, aber wir müssen den Menschen eine Alternative zu diesem Haufen anbieten. NUR WIE?

Habt ihr die Meinung von Martin Walser gelesen? „Ich bin ein unschuldiger Konsument von Nachrichten, ich lass mich davon nicht irritieren. Ich habe keinerlei Berührung mit der gefährlichen Coronawelt.“ Wo bleiben die kritischen Meinungsführer?

Thea Dorn schreibt: „Was für ein Treppenwitz der Geschichte. Es macht mich rat- und fassungslos, dass aller Protest gegen die Seuchenpolitik von Spinnervolk auszugehen scheint. Reichsbürger, Impfgegner, Neo-Nazis, Esotanten, Veganköche, Verschwörungsdeppen, Aluhutträger – der Haufen, der beginnt, sich da draußen zusammenzurotten, könnte aus einem Hieronymus-Bosch-Gemälde entsprungen zu sein.“

Ich befürchte: Wir werden bei der nächsten Bundestagswahl den Supergau erleben und italienisch-israelische Zustände im Bundestag haben, wenn wir diese Menschen nicht schnell und überzeugend daran hindern können, diesen Rattenfängern hinterherzulaufen.

Eine Lösung hab ich aber leider auch nicht parat. Nur zurückziehen ins Private, das möchten wir ja auch nicht, oder?

Herzliche Grüße,
Werner Henn
SPD-Stadtrat Baden-Baden